Lernen im Neuverortungsprozess von Aussiedler:innen unter dem Aspekt bestehender Bedeutungsperspektiven: – Am Beispiel der Siebenbürger Sachsen –
Publication date
2022
Document type
PhD thesis (dissertation)
Author
Flau, Hella
Advisor
Referee
Schreiber-Barsch, Silke
Granting institution
Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg
Exam date
2022-05-13
Organisational unit
Part of the university bibliography
✅
DDC Class
100 Philosophie & Psychologie
190 Neuzeitliche westliche Philosophie
Keyword
Erwachsenenlernen
Neuverortung nach der Migration
Lernen im Integrationsprozess
Aussiedlerforschung
Bezugsrahmen
Erwachsenenbildung
Bedeutungsperspektiven
Abstract
Die Bundesrepublik Deutschland erlebt bis heute eine hohe Zuwanderung von erwachsenen
Menschen aus Ländern mit differenten politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen oder
religiösen Strukturen. Nach der Ankunft in Deutschland begegnet Zugewanderten eine
Vielzahl neuer Kulturelemente, mit denen sie sich auf Basis ihres bestehenden
Bezugsrahmens auseinandersetzen müssen. In dieser Arbeit wird die Neuverortung von
Aussiedler:innen aus Rumänien/Siebenbürgen, die im Erwachsenenalter zugewandert sind,
aus subjektorientierter und lerntheoretischer Sicht untersucht, um Näheres über die äußeren
und inneren Faktoren zu erfahren, die die Wahrnehmung und Verarbeitung der neuen
Umwelt beeinflusst haben. Die Grounded Theory nach Anselm Strauss und Juliet Corbin
(1996) stellt die methodologische Grundlage dieser Arbeit dar. Als lerntheoretische Basis für
die Auswertung wurde das Rahmenmodell (Lerndreieck) von Knud Illeris (2010) zugrunde
gelegt. Insgesamt wurden 21 Interviews durchgeführt und ausgewertet. Bedeutungsschema
und Bedeutungsperspektiven werden in dieser Arbeit als ein Konstrukt betrachtet, das
grundsätzlich aus vier verschiedenen Strukturelementen besteht: kognitive Bedeutung,
kollektiver Sinn, individueller Sinn und emotionale Bedeutung. Ihr Auf-, Aus- und Umbau und
die damit einhergehende Entwicklung von Verständnis und Verstehen werden als eine
Veränderung aufgefasst, die sich durch Lernen vollzieht. Über die Herausarbeitung zweier
zentraler Bedeutungsperspektiven und ihrer Analyse konnten eine Lernhandlungstheorie und
ein Neuverortungsmodell generiert werden, die sich zwar vorrangig auf Lernhandlungen im
Neuverortungsprozess der Zielgruppe dieser Untersuchung beziehen, aber auch auf andere
Zuwanderergruppen in Grenzen übertragen werden können. Danach wird Lernen während
der Neuverortung über das Bestreben gelenkt, die individuellen Sinne bestehender
Bedeutungsperspektiven zu verfolgen, Konfrontationen mit ihnen zu vermeiden und
gleichzeitig mentales Ungleichgewicht auszugleichen. Die neuen kollektiven Sinne bzw.
Kulturelement werden vornehmlich vor diesem Hintergrund wahrgenommen und verarbeitet.
Sowohl die Bereitstellung mentaler Energie für Lernen als auch die Art der Verarbeitung bzw.
Lernart wird über diese Ziele strukturiert.
Menschen aus Ländern mit differenten politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen oder
religiösen Strukturen. Nach der Ankunft in Deutschland begegnet Zugewanderten eine
Vielzahl neuer Kulturelemente, mit denen sie sich auf Basis ihres bestehenden
Bezugsrahmens auseinandersetzen müssen. In dieser Arbeit wird die Neuverortung von
Aussiedler:innen aus Rumänien/Siebenbürgen, die im Erwachsenenalter zugewandert sind,
aus subjektorientierter und lerntheoretischer Sicht untersucht, um Näheres über die äußeren
und inneren Faktoren zu erfahren, die die Wahrnehmung und Verarbeitung der neuen
Umwelt beeinflusst haben. Die Grounded Theory nach Anselm Strauss und Juliet Corbin
(1996) stellt die methodologische Grundlage dieser Arbeit dar. Als lerntheoretische Basis für
die Auswertung wurde das Rahmenmodell (Lerndreieck) von Knud Illeris (2010) zugrunde
gelegt. Insgesamt wurden 21 Interviews durchgeführt und ausgewertet. Bedeutungsschema
und Bedeutungsperspektiven werden in dieser Arbeit als ein Konstrukt betrachtet, das
grundsätzlich aus vier verschiedenen Strukturelementen besteht: kognitive Bedeutung,
kollektiver Sinn, individueller Sinn und emotionale Bedeutung. Ihr Auf-, Aus- und Umbau und
die damit einhergehende Entwicklung von Verständnis und Verstehen werden als eine
Veränderung aufgefasst, die sich durch Lernen vollzieht. Über die Herausarbeitung zweier
zentraler Bedeutungsperspektiven und ihrer Analyse konnten eine Lernhandlungstheorie und
ein Neuverortungsmodell generiert werden, die sich zwar vorrangig auf Lernhandlungen im
Neuverortungsprozess der Zielgruppe dieser Untersuchung beziehen, aber auch auf andere
Zuwanderergruppen in Grenzen übertragen werden können. Danach wird Lernen während
der Neuverortung über das Bestreben gelenkt, die individuellen Sinne bestehender
Bedeutungsperspektiven zu verfolgen, Konfrontationen mit ihnen zu vermeiden und
gleichzeitig mentales Ungleichgewicht auszugleichen. Die neuen kollektiven Sinne bzw.
Kulturelement werden vornehmlich vor diesem Hintergrund wahrgenommen und verarbeitet.
Sowohl die Bereitstellung mentaler Energie für Lernen als auch die Art der Verarbeitung bzw.
Lernart wird über diese Ziele strukturiert.
Version
Not applicable (or unknown)
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