Bildung für eine ungewisse Zukunft: Temporale Agenden im Kontext der Hochschulweiterbildung
Publication date
2022-03-03
Document type
Monograph
Author
Organisational unit
Series or journal
Erwachsenenbildung und lebensbegleitendes Lernen
Periodical volume
39
Part of the university bibliography
✅
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DDC Class
374 Erwachsenenbildung
378 Hochschulbildung
379 Bildungspolitik
Keyword
Zeit
Hochschulweiterbildung
Bildungspolitik
Temporale Agenda
Abstract
Die Studie generiert den Kernbegriff der temporalen Agenden, der an zeittheoretische
Entwürfe der postmodernen Gegenwart anschließt. Dieser wird in einem mehrstufigen
Aufbau zunächst auf der bildungspolitischen Makro-Ebene diskursanalytisch als
kollektive temporale Agenda verortet. In der anschließenden, auf Angebotsformaten
und Befragungsdaten nicht-traditionell Studierender in der Hochschulweiterbildung
basierenden triangulierten Analyse wird der Begriff auf der organisationalen Mesound
der individuellen Mikro-Ebene als organisationale und individuelle temporale
Agenden empirisch rückgekoppelt. Auf diese Weise wird ein Abgleich zwischen bildungspolitischen
Zielsetzungen und Praxis der Hochschulweiterbildung in zeitbezogenen
Fragestellungen vorgenommen.
Es zeigt sich, dass das gegenwärtige hochschulische Weiterbildungssystem – insbesondere
im Segment der sich rasant entwickelnden IT-Sicherheit – sowohl mit Blick
auf seine Strukturen wie auch auf seine Inhalte und Ziele einem massiven Beschleunigungsdruck
ausgesetzt ist, der die gewohnten Zusammenhänge von Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft in Bildung erodiert. Zeittheoretisch lässt sich ein Aufkommen
von Präemptionsphänomenen belegen, die einer zunehmend spekulativen
Zukunft einen Bedeutungsvorrang vor der Gegenwart einräumen. Diese verbinden
sich mit einem hochinstrumentellen Bildungsbegriff zu komplexen temporalen Mustern,
welche sich als kollektive, organisationale und individuelle temporale Agenden
beschreiben und systematisieren lassen. Auf diese Weise leistet die Studie einen Beitrag
zur zeitbezogenen Forschung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung.
Entwürfe der postmodernen Gegenwart anschließt. Dieser wird in einem mehrstufigen
Aufbau zunächst auf der bildungspolitischen Makro-Ebene diskursanalytisch als
kollektive temporale Agenda verortet. In der anschließenden, auf Angebotsformaten
und Befragungsdaten nicht-traditionell Studierender in der Hochschulweiterbildung
basierenden triangulierten Analyse wird der Begriff auf der organisationalen Mesound
der individuellen Mikro-Ebene als organisationale und individuelle temporale
Agenden empirisch rückgekoppelt. Auf diese Weise wird ein Abgleich zwischen bildungspolitischen
Zielsetzungen und Praxis der Hochschulweiterbildung in zeitbezogenen
Fragestellungen vorgenommen.
Es zeigt sich, dass das gegenwärtige hochschulische Weiterbildungssystem – insbesondere
im Segment der sich rasant entwickelnden IT-Sicherheit – sowohl mit Blick
auf seine Strukturen wie auch auf seine Inhalte und Ziele einem massiven Beschleunigungsdruck
ausgesetzt ist, der die gewohnten Zusammenhänge von Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft in Bildung erodiert. Zeittheoretisch lässt sich ein Aufkommen
von Präemptionsphänomenen belegen, die einer zunehmend spekulativen
Zukunft einen Bedeutungsvorrang vor der Gegenwart einräumen. Diese verbinden
sich mit einem hochinstrumentellen Bildungsbegriff zu komplexen temporalen Mustern,
welche sich als kollektive, organisationale und individuelle temporale Agenden
beschreiben und systematisieren lassen. Auf diese Weise leistet die Studie einen Beitrag
zur zeitbezogenen Forschung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung.
The study formulates the key term of temporal agendas that connects to time-related
theoretical concepts of contemporary postmodern society. In a first step of a multi-step
research design, a collective temporal agenda is identified on the macro level of educational
policy-making. Subsequently, programme formats and evaluation data of nontraditional
students from continuing higher education are triangulated to analyse organisational
temporal agendas on the meso level and individual temporal agendas on
the micro level. Hereby, similarities and differences between policy goals and practice
in continuing higher education can be brought to light in relation to temporal factors.
As a main result, the analysis shows that contemporary continuing higher education
– especially in the rapid-developing sector of IT-security – is exposed to immense
accelerative pressure regarding its structures, contents and aims that erodes the familiar
interrelations between past, present and future. In terms of temporal theory, the
emergence of pre-emptive phenomena can be observed, that prioritize an increasingly
speculative future over the present. These phenomena connect to an highly instrumental
concept of Bildung, forming complex patterns which can be described and systemized
as collective, organisational and individual temporal agendas. Hereby, the
study contributes to time-related research in adult and continuing education.
theoretical concepts of contemporary postmodern society. In a first step of a multi-step
research design, a collective temporal agenda is identified on the macro level of educational
policy-making. Subsequently, programme formats and evaluation data of nontraditional
students from continuing higher education are triangulated to analyse organisational
temporal agendas on the meso level and individual temporal agendas on
the micro level. Hereby, similarities and differences between policy goals and practice
in continuing higher education can be brought to light in relation to temporal factors.
As a main result, the analysis shows that contemporary continuing higher education
– especially in the rapid-developing sector of IT-security – is exposed to immense
accelerative pressure regarding its structures, contents and aims that erodes the familiar
interrelations between past, present and future. In terms of temporal theory, the
emergence of pre-emptive phenomena can be observed, that prioritize an increasingly
speculative future over the present. These phenomena connect to an highly instrumental
concept of Bildung, forming complex patterns which can be described and systemized
as collective, organisational and individual temporal agendas. Hereby, the
study contributes to time-related research in adult and continuing education.
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