Partizipative und kritisch-reflexive Gestaltung von Lernmanagementsystemen im individuellen Schulkontext
Subtitle
Wirkungsdynamiken und Herausforderungen soziotechnischer Designprozesse ; Kumulative Dissertationsschrift
Publication date
2024-10-18
Document type
Dissertation
Cumulative Thesis
✅
Author
Advisor
Referee
Jarke, Juliane
Granting institution
Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg
Exam date
2024-09-23
Organisational unit
Project
Part of the university bibliography
✅
Keyword
Lernmanagementsystem
Schulentwicklung
Digitalität
Participatory Design
Critical Design
Design-Ethnographie
Abstract
Die vorliegende kumulative Dissertation erkundet aus einer kritischen Perspektive die pädagogischen sowie organisationalen Wirkungsdynamiken von Bildungstechnologienim Kontext Schule. Dabei stellt sie die Frage in den Mittelpunkt, wie solche Wirkungsdynamiken im Rahmen kritisch-partizipativer Designprozesse sicht- sowie reflektierbar gemacht werden können und welche soziotechnischen Gestaltungsmöglichkeiten sich daraus ergeben. Für die vorliegenden vier Studien wurden Designprozesse an Hamburger Schulen begleitet, die im Rahmen des Forschungsprojekts Smarte Schulen (SMASCH) zwischen Schulakteuren, Forschenden, Medienpädagog*innen und Prozessbegleitungen stattfanden. Ein Fokus lag dabei auf der individuellen Gestaltung des Hamburger Lernmanagementsystems (LMS) LMS.lernen.hamburg an vier Schulen.
Theoretisch-konzeptionell verortet sich die Arbeit in den Science and Technology Studies (STS). Aus dieser Perspektive werden Bildungstechnologien als soziotechnische Gefüge verstanden, die sich in Abhängigkeit zum Kontext und damit einhergehenden Akteurskonstellationen stetig neuformieren und unterschiedliche Praktiken sowie Relationen hervorbringen. Gleichzeitig wird Design hier nicht als produktorientiertes Unterfangen verstanden, sondern als prozessuale, relationale Praktik, die bestimmte Handlungs-, Denk- und Seinsweisen (un)möglich macht. Um diese relationale Konstitution zwischen Designobjekt und Kontext zu fokussieren, greift die Arbeit methodologisch auf kritische sowie partizipative Designansätze zurück. Diese sehen in Design das Potential, dass Forschende und Praktiker*innen gemeinsam reflektieren, welche soziotechnischen, kontextspezifischen Wirkungsdynamiken mit Technologiegestaltung einhergehen und wie diese adressiert werden können. Durch eine Kombination mit ethnographischen Vorgehensweisen wird die Gestaltung der schulischen Zukunftsszenarien an einer tiefen Auseinandersetzung mit dem lokalen Ist-Status sowie dem fortlaufenden Prozess ausgerichtet.
Publikation I setzt die Promotionsarbeit in den Gesamtkontext des SMASCH-Projekts und ordnet es in Bezug auf bisher existierende gestaltungsorientierte Bildungsforschung als kritisch-partizipatives Projekt ein. Publikation II führt die konkreten Ansätze des Critical und Participatory Designs ein und stellt dar, welche Herausforderungen entstehen, wenn diese auf Logiken und Praktiken des Schulalltags treffen. Publikation III und IV fokussieren explizit die Gestaltung von LMS.lernen.hamburg. Publikation III rückt dabei die Grundstruktur des LMS in den Fokus und analysiert, inwiefern es sich an den individuellen Schulkontext anpassen lässt bzw. diesen durch vorbestimmte technische sowie visuelle Strukturen beeinflusst. Publikation IV zeigt, welche Rolle Visualisierungen in der kritischen Auseinandersetzung mit dem LMS im Rahmen der schulischen Designprozesse gespielt haben.
Die Publikationen sowie der Manteltext zeigen, wie schulische sowie bildungspolitische Logiken und technische Strukturen im beforschten LMS die schulindividuellen Gestaltungsprozesse und damit zusammenhängende Wirkungsdynamiken erheblich geprägt haben. Gleichzeitig veranschaulichen sie, wie durch die Praktik des kritischen Co-Designs und ethnographische Sensibilitäten pädagogische und organisationale Wirkungsdynamiken von EdTech sichtbar gemacht werden können, die sonst oft unbemerkt bleiben.
Theoretisch-konzeptionell verortet sich die Arbeit in den Science and Technology Studies (STS). Aus dieser Perspektive werden Bildungstechnologien als soziotechnische Gefüge verstanden, die sich in Abhängigkeit zum Kontext und damit einhergehenden Akteurskonstellationen stetig neuformieren und unterschiedliche Praktiken sowie Relationen hervorbringen. Gleichzeitig wird Design hier nicht als produktorientiertes Unterfangen verstanden, sondern als prozessuale, relationale Praktik, die bestimmte Handlungs-, Denk- und Seinsweisen (un)möglich macht. Um diese relationale Konstitution zwischen Designobjekt und Kontext zu fokussieren, greift die Arbeit methodologisch auf kritische sowie partizipative Designansätze zurück. Diese sehen in Design das Potential, dass Forschende und Praktiker*innen gemeinsam reflektieren, welche soziotechnischen, kontextspezifischen Wirkungsdynamiken mit Technologiegestaltung einhergehen und wie diese adressiert werden können. Durch eine Kombination mit ethnographischen Vorgehensweisen wird die Gestaltung der schulischen Zukunftsszenarien an einer tiefen Auseinandersetzung mit dem lokalen Ist-Status sowie dem fortlaufenden Prozess ausgerichtet.
Publikation I setzt die Promotionsarbeit in den Gesamtkontext des SMASCH-Projekts und ordnet es in Bezug auf bisher existierende gestaltungsorientierte Bildungsforschung als kritisch-partizipatives Projekt ein. Publikation II führt die konkreten Ansätze des Critical und Participatory Designs ein und stellt dar, welche Herausforderungen entstehen, wenn diese auf Logiken und Praktiken des Schulalltags treffen. Publikation III und IV fokussieren explizit die Gestaltung von LMS.lernen.hamburg. Publikation III rückt dabei die Grundstruktur des LMS in den Fokus und analysiert, inwiefern es sich an den individuellen Schulkontext anpassen lässt bzw. diesen durch vorbestimmte technische sowie visuelle Strukturen beeinflusst. Publikation IV zeigt, welche Rolle Visualisierungen in der kritischen Auseinandersetzung mit dem LMS im Rahmen der schulischen Designprozesse gespielt haben.
Die Publikationen sowie der Manteltext zeigen, wie schulische sowie bildungspolitische Logiken und technische Strukturen im beforschten LMS die schulindividuellen Gestaltungsprozesse und damit zusammenhängende Wirkungsdynamiken erheblich geprägt haben. Gleichzeitig veranschaulichen sie, wie durch die Praktik des kritischen Co-Designs und ethnographische Sensibilitäten pädagogische und organisationale Wirkungsdynamiken von EdTech sichtbar gemacht werden können, die sonst oft unbemerkt bleiben.
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