Chronik des Standortes Hamburg: Bilder aus Hamburgs militärischer Vergangenheit
Publication date
2010
Document type
Monograph
Author
Grot, Klaus
Organisational unit
Universitätsbibliothek
DOI
Part of the university bibliography
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DDC Class
350 Öffentliche Verwaltung, Militärwissenschaft
Keyword
Chronik
Militär
Geschichte
Hamburger Geschichte
Abstract
Die Wende vor zwanzig Jahren führte besonders in Mitteleuropa zu Änderungen in vielen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens und machte auch vor dem Militär nicht halt. Der Zusammenbruch der gesamten Sicherheitsarchitektur führte zu tief greifenden Änderungen auf dem Gebiet der Landesverteidigung mit nachhaltigen Folgen auch für Hamburg. Die nur knapp 50 Kilometer östlich Hamburgs lauernde Gefahr löste sich auf. Die für einen Angriff gen Westen fähigen. Großverbände «die sowjetische verstärkte 94. Garde Mot. Schützendivision wurde in die Weiten Russlands verlegt und die verstärkte 8. Mot. Schützendivision der NVA wurde mit der Bundeswehr vereinigt bzw. aufgelöst. Dies konnte auch für den Standort Hamburg nicht ohne Auswirkungen bleiben, Hamburg, bisher Großstandort für Kampfverbände der Bundeswehr wurde mit Führungsakademie und Bundeswehruniversität gewissermaßen zu einem militärischen Schulungszentrum zurecht-gestutzt. Diese tief greifenden Änderungen führten zwangsläufig zu einer Überarbeitung der Chronik des Standortes Hamburg. Besonders betroffen von der Verkleinerung des Standortes waren die Kasernen, für die nun in der Chronik ein besonderes Kapitel eingerichtet ist. Auch das Kapitel über Hamburgs Befestigungen wurde erweitert, um Hamburgs Rang aus der stärksten Festungen Europas zu Beginn der Neuzeit gebührend herauszustellen. Ein Standort besteht zunächst aus einer Räumlichkeit, lebt aber doch nur durch die Personen, die in ihm tätig sind bzw. waren. Eine Erweiterung der Stellungsbesetzungslisten erscheint deshalb angemessen. Seit der Zerstörung des Kölner Stadtarchivs ist viel über den Verlust des Gedächtnisses der Stadt geklagt worden. Die Verluste solcher Art haben Hamburg schon viel früher getroffen. Etwa beim Großen Hamburger Brand 1842, in den Bombennächten des II. Weltkrieges, aber auch durch die Nachlässigkeit der Menschen im Umgang mit den Zeugnissen der Geschichte. Selbst während der letzten Jahre ist viel Material über die Geschichte der Bundeswehr in Hamburg sorglos dem Reiswolf preisgegeben worden. Der tägliche Dienst lässt dazu vieles zu vergessen und zu übersehen. Hinzu kommt, dass die Verantwortlichkeit für die Wahrung der Erinnerung der Erinnerung, für die Traditionsbewahrung nicht klar geregelt ist. Der föderale Aufbau der Republik mit der Zersplitterung der Zuständigkeiten tut sein übriges. Das Staatsarchiv Hamburgs fühlt sich nicht zuständig und die Bundeswehr vor Ort nicht verantwortlich. Das Militärarchiv der Bundeswehr liegt von Hamburg weit entfernt. Wie weit solche Zustände führen können, zeigt die Erinnerung an die Dänenzeit an Hamburgs Grenzen. Altona und Wandsbek waren lange Zeit dänische Garnisonen. Dänemark wurde gar zum "Erbfeind Hamburgs". Trotzdem ist die Erinnerung daran so gut wie ausgelöscht. Hamburger Staatsarchiv oder das Landesarchiv in Schleswig bergen kaum Erinnerungen und der Weg zum Rigsarkivet in Kopenhagen ist weit. Bei der Erstellung der Chronik sind Gründlichkeit und Vollständigkeit wichtige Ziele. Dagegen stehen Fragen nach Bedeutung einzelner Ereignisse und was ist daran für die heutige Zeit wissenswert und überlieferungsfähig. Daran stellt sich die Frage, welchen Wert Tradition und deren Weitergabe heute besitzen. Ist es überhaupt vertretbar in einer zivilen Welt ein Buch über Hamburgs Mili6 tärgeschichte drucken zu lassen und auf diese Weise in die Zukunft hinüber zu retten, auch wenn sich dafür nur Wenige interessieren. Schon durch diese Fragestellung werden einem solchen Werk für seinen Umfang Grenzen gesetzt. Trotzdem können manchmal auch Kleinigkeiten zur Frage der Bewaffnung den Bürger im Mittelalter bei der Beurteilung von Wehrbereitschaft und Leistungsbereitschaft für die Sicherheit der Stadt von großer Bedeutung sein und für die Frage interessant sein, was der Staat eigentlich heute von seinen Bürgern zu seinem Schutz fordert. ES bleibt aber der Gesamtauftrag, die Erinnerung an die "Wehrbereite Stadt Hamburg" auch für die Zukunft wach zu halten. Hamburgs Wehrverfassung setzte auf die Einsatzbereitschaft seiner Bürger zu seiner Verteidigung und Bewahrung seiner Selbständigkeit. Die galt auch für weit entfernte Weltregionen, etwa der Bekämpfung der Seeräuberei im Mittelmeer in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ohne die Wehrbereitschaft der Stadt und seiner Bürger wäre dieses Gemeinwesen sicher schon früh gescheitert.
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