Zu den Funktionen und Folgen von Informationsmängeln in der Organisationsberatung
Publication date
2024-12-20
Document type
Sammelbandbeitrag oder Buchkapitel
Author
Hilgert, Christian
Organisational unit
Book title
dtec.bw-Beiträge der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg : Forschungsaktivitäten im Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr dtec.bw : Band 2 – 2024
First page
258
Last page
261
Peer-reviewed
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Part of the university bibliography
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Keyword
dtec.bw
Beratung
Informationsasymmetrie
Funktionale Analyse
Systemtheorie
Abstract
In dem dtec.bw-Projekt Digitalisierung in der Wohlfahrtspflege wurden 13 Organisationen der sozialen Hilfe aufgenommen, um sie bei der Digitalisierung ihrer Organisation zu unterstützen. Dazu wurden vier Organisationsberatungen mit Erfahrungen im Bereich der sozialen Hilfe und Digitalisierungsprozessen beauftragt. Das ermöglichte die Untersuchung von Beratungsprozessen in verschiedenen Digitalisierungsprojekten. Hierbei fiel auf, dass einige Berater die Informationen, mit denen sie arbeiten, primär aus Interaktionen mit den Geschäftsführern sowie aus organisationsöffentlichen Workshops gewinnen. Aber wie für jede Organisation, die auf Arbeitsteilung besteht und sich vertikal ausdifferenziert, gilt: Informationen, die nach oben weitergegeben werden, sind stark gefiltert. In der Folge bekommen die Berater vor allem die formalen Strukturen der Organisation in den Blick – nicht aber die Informalität. Das kann sich, zumindest in einigen Fällen, negativ auf den Erfolg eines Beratungsprojekts auswirken. Gleichzeitig würde eine stärker auf die Informalität bezogene Beratung die Arbeit der Berater in verschiedenster Hinsicht erschweren. Erstens wird das Beratungsprojekt erheblich teurer, weil mehr Zeit in die Informationserhebung investiert werden müsste. Diese Kosten müsste der Finanzier, d. h. der Kunde, bereit sein, zu zahlen. Zweitens droht Beratern das Risiko, Überbringer schlechter Nachrichten zu werden, wenn aufgrund der höheren Informiertheit klar wird, dass bestimmte Vorhaben des Auftraggebers nicht sinnvoll umsetzbar sind. Drittens können Berater in Rollenkonflikte zwischen ihren Informanten und Auftraggebern geraten: Sie sind über informale Arbeitsweisen informiert, können sie zwecks des Friedens und der weiteren Zusammenarbeit mit ihren Informanten aber nicht an den Auftraggeber weiterleiten.
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