Psychosoziale Unterstützung von Menschen mit Colitis ulcerosa und Reizdarmsyndrom: eine Machbarkeitsstudie zu Bedarf, Fokus und Durchführbarkeit
Translated title
Psychosocial support for people with ulcerative colitis and irritable bowel syndrome: a feasibility study on need, focus and viability
Publication date
2022-05-22
Document type
Forschungsartikel
Author
Organisational unit
ISSN
Series or journal
Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie (PPmP)
Periodical volume
72
Periodical issue
11
First page
481
Last page
490
Peer-reviewed
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Part of the university bibliography
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Abstract
Ziel der Studie:
Colitis ulcerosa (CU) und Reizdarmsyndrom (RDS) gehen mit hoher somatischer Symptombelastung, reduzierter Lebensqualität und psychischen Beschwerden einher. Die subjektive Belastung, der Wunsch vieler Betroffener und die Beteiligung psychischer Prozesse an der Wahrnehmung der Symptomatik begründen die Entwicklung psychosozialer Unterstützungsangebote. Ziel dieser Machbarkeitsstudie war es, Bedarf, inhaltlichen Fokus und Machbarkeit eines solchen Angebots zu evaluieren. Betroffene mit CU und RDS wurden parallel eingeschlossen, um krankheitsspezifische und krankheitsübergreifende Aspekte für psychosoziale Interventionen zu identifizieren.
Methodik:
Erwachsene Menschen mit CU oder RDS wurden telefonisch mithilfe eines standardisierten Interviewleitfadens befragt. Mittels numerischer Analogskalen sowie offener Fragen wurden Belastungen durch und Umgang mit der Erkrankung, krankheitsbezogene Erwartungen und Krankheitsangst, Zufriedenheit mit der Versorgung, Unterstützungs- und Informationsbedarf sowie Präferenzen hinsichtlich eines Unterstützungsprogramms erfragt. Deskriptive Kennzahlen zu quantitativen Variablen und diagnosespezifische Gruppenvergleiche wurden berechnet. Die Antworten zu den offenen Fragen wurden nah an den Aussagen der Teilnehmenden zusammengefasst und ausgezählt.
Ergebnisse:
n=35 Personen (CU: n=15; RDS: n=20) nahmen teil (Alter: m=40,8, SD=14,6; 71% weibl.). Betroffene beider Erkrankungen zeigten ein mittleres Belastungsniveau, wobei jenes von Personen mit RDS signifikant höher war. Beide Gruppen berichteten über relevante krankheitsbezogene Ängste, wobei die Einschränkung durch diese bei RDS-Betroffenen höher war. Krankheitsbezogene Erwartungen unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. Patient:innen mit RDS zeigten eine geringe Zufriedenheit mit der Versorgung und fühlten sich schlechter über ihre Erkrankung informiert als Betroffene von CU. Beide Gruppen gaben eine hohe Wahrscheinlichkeit an, an einem psychologischen Unterstützungsprogramm teilzunehmen und benannten krankheitsbezogene Erwartungen und Krankheitsangst als wichtige Bestandteile eines solchen.
Diskussion:
Die Ergebnisse bestätigen den erhöhten Bedarf und das Interesse an psychosozialer Unterstützung sowie die Relevanz krankheitsbezogener Erwartungen und Krankheitsangst bei beiden Erkrankungen. Unterschiede in Symptomwahrnehmung und Bewertung der Versorgung weisen auf die Notwendigkeit krankheitsspezifischer Elemente in psychosozialen Unterstützungsangeboten hin.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse zeigen den hohen Bedarf an psychosozialer Unterstützung von Menschen mit CU und RDS und liefern Hinweise auf die Machbarkeit eines psychosozialen Therapieprogramms.
Colitis ulcerosa (CU) und Reizdarmsyndrom (RDS) gehen mit hoher somatischer Symptombelastung, reduzierter Lebensqualität und psychischen Beschwerden einher. Die subjektive Belastung, der Wunsch vieler Betroffener und die Beteiligung psychischer Prozesse an der Wahrnehmung der Symptomatik begründen die Entwicklung psychosozialer Unterstützungsangebote. Ziel dieser Machbarkeitsstudie war es, Bedarf, inhaltlichen Fokus und Machbarkeit eines solchen Angebots zu evaluieren. Betroffene mit CU und RDS wurden parallel eingeschlossen, um krankheitsspezifische und krankheitsübergreifende Aspekte für psychosoziale Interventionen zu identifizieren.
Methodik:
Erwachsene Menschen mit CU oder RDS wurden telefonisch mithilfe eines standardisierten Interviewleitfadens befragt. Mittels numerischer Analogskalen sowie offener Fragen wurden Belastungen durch und Umgang mit der Erkrankung, krankheitsbezogene Erwartungen und Krankheitsangst, Zufriedenheit mit der Versorgung, Unterstützungs- und Informationsbedarf sowie Präferenzen hinsichtlich eines Unterstützungsprogramms erfragt. Deskriptive Kennzahlen zu quantitativen Variablen und diagnosespezifische Gruppenvergleiche wurden berechnet. Die Antworten zu den offenen Fragen wurden nah an den Aussagen der Teilnehmenden zusammengefasst und ausgezählt.
Ergebnisse:
n=35 Personen (CU: n=15; RDS: n=20) nahmen teil (Alter: m=40,8, SD=14,6; 71% weibl.). Betroffene beider Erkrankungen zeigten ein mittleres Belastungsniveau, wobei jenes von Personen mit RDS signifikant höher war. Beide Gruppen berichteten über relevante krankheitsbezogene Ängste, wobei die Einschränkung durch diese bei RDS-Betroffenen höher war. Krankheitsbezogene Erwartungen unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. Patient:innen mit RDS zeigten eine geringe Zufriedenheit mit der Versorgung und fühlten sich schlechter über ihre Erkrankung informiert als Betroffene von CU. Beide Gruppen gaben eine hohe Wahrscheinlichkeit an, an einem psychologischen Unterstützungsprogramm teilzunehmen und benannten krankheitsbezogene Erwartungen und Krankheitsangst als wichtige Bestandteile eines solchen.
Diskussion:
Die Ergebnisse bestätigen den erhöhten Bedarf und das Interesse an psychosozialer Unterstützung sowie die Relevanz krankheitsbezogener Erwartungen und Krankheitsangst bei beiden Erkrankungen. Unterschiede in Symptomwahrnehmung und Bewertung der Versorgung weisen auf die Notwendigkeit krankheitsspezifischer Elemente in psychosozialen Unterstützungsangeboten hin.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse zeigen den hohen Bedarf an psychosozialer Unterstützung von Menschen mit CU und RDS und liefern Hinweise auf die Machbarkeit eines psychosozialen Therapieprogramms.
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