Publication:
„Ich war’s ja nicht allein!“ - Eine empirische Analyse des Zusammenhangs von moralischen Emotionen und regelbrechendem Verhalten im Jugendalter

cris.customurl16767
cris.virtual.departmentEntwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
cris.virtual.departmentbrowseEntwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
cris.virtual.departmentbrowseEntwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
cris.virtual.departmentbrowseEntwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
cris.virtual.departmentbrowseEntwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
cris.virtualsource.department868e4611-4442-47ab-a8f0-be530ecabc47
dc.contributor.advisorDaseking, Monika
dc.contributor.authorSchön, Sara-Marie
dc.contributor.grantorHelmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg
dc.contributor.refereeDüring, Ute von
dc.date.issued2024
dc.description.abstractHintergrund und Zielsetzung: Ergebnisse aus psychologischer und kriminologischer Forschung zeigen die bedeutsame Rolle moralischer Emotionen für die Erklärung von regelbrechendem Verhalten. Regelbrechendes Verhalten findet im Jugendalter häufig in Gruppen statt und zahlreiche Studien zeigen, dass der Kontakt zu regelbrechenden Freund:innen regelbrechendes Verhalten quantitativ verstärkt. Deshalb ist es für die Prävention von regelbrechendem Verhalten im Jugendalter wichtig, Erklärungsansätze spezifisch für regelbrechendes Verhalten zu untersuchen, das gemeinsam mit Freund:innen gezeigt wird. In der Forschung zu moralischen Emotionen fehlt diese Perspektive bisher jedoch. Das übergeordnete Ziel dieser Dissertation ist es, diese Forschungslücke zu schließen. Den Rahmen dafür bildet ein integratives Modell, das an den Annahmen der Situational Action Theory (SAT) orientiert ist. Die SAT ist eine kriminologische Theorie zur Erklärung regelbrechenden Verhaltens, in der moralischen Emotionen eine bedeutsame Rolle zugeschrieben wird. Das Modell soll als Ansatzpunkt für eine interdisziplinäre und ganzheitliche Erklärung von regelbrechendem Verhalten, das explizit gemeinsam mit Freund:innen begangen wird, dienen. Methode und Stichprobe: Die Ergebnisse der dissertationsrelevanten Publikationen basieren auf Daten von zwei Stichproben, die sich in ihren Kernmerkmalen nur minimal unterschieden (Publikation I: N = 163, M Alter = 15.27 Jahre, 53% weiblich; Publikation II-IV: N = 169, M Alter = 14.95 Jahre, 54% weiblich). Die Daten beider Stichproben wurden mit einer Fragenbogenbatterie erhoben, deren Kern der selbst entwickelte Fragebogen zur Erfassung moralischer Einstellungen im Jugendalter (FEME-J) bildete. Mit dem FEME-J wurden Emotionen, die die Jugendlichen in moralischen Konflikten antizipierten (AEMK), als situationsspezifische Operationalisierung moralischer Emotionen, erfasst. Als situationsübergreifende Operationalisierung wurden die generelle Tendenz dazu, sich schuldig zu fühlen (Schuld, engl. guilt-proneness) bzw. sich zu schämen (Scham, engl. shame-proneness) mit dem Test of Self-Conscious Affect-Adolescents (TOSCA-A) gemessen. Für die Erfassung des eigenen regelbrechenden Verhaltens wurden die Skalen Regelverletzendes Verhalten und Dissoziales Verhalten des YSR 11-18R der Child Behaviour Checklist (YSR 11-18R) verwendet. Für die Messung von regelbrechendem Verhalten mit Freund:innen wurden die Skalen des YSR 11-18R insofern modifiziert, dass explizit nach regelbrechendem Verhalten mit Freund:innen gefragt wurde (z. B. „Wenn du mit deinen Freunden zusammen bist, zerstört ihr Dinge, die anderen gehören.“). Ergebnisse: Die Ergebnisse zur primären Fragstellung zeigen, dass AEMK, Schuld und Scham mit eigenem regelbrechenden Verhalten zusammenhängen, wohingegen ausschließlich Scham positiv mit regelbrechendem Verhalten mit Freund:innen zusammenhängt. Dabei impliziert die positive Richtung des Zusammenhangs, dass höhere Ausprägungen von Scham mit vermehrtem regelbrechendem Verhalten (eigenes und mit Freund:innen) einhergehen. Zudem scheinen höhere Ausprägungen von Scham, ebenso wie höhere Ausprägungen von Schuld, den positiven Zusammenhang zwischen unstrukturierten Freizeitaktivitäten und regelbrechendem Verhalten (eigenes und mit Freund:innen) zu verstärken. In der Erklärung von eigenem regelbrechendem Verhalten verringerten AEMK den negativen Effekt von geringer Selbstkontrolle. Für die Erklärung von regelbrechendem Verhalten mit Freund:innen wurden keine Interaktionseffekte zwischen moralischen Emotionen und Selbstkontrolle gefunden. Diskussion: Die Ergebnisse der dissertationsrelevanten Publikationen unterstreichen zum einen die Notwendigkeit davon, die Anwesenheit von Freund:innen in die Messung von regelbrechendem Verhalten einzubeziehen und zum anderen zwischen situationsübergreifenden und situationsspezifischen Operationalisierungen moralischer Emotionen zu unterscheiden. So scheinen primär situationsübergreifende Operationalisierungen moralischer Emotionen für die Erklärung von regelbrechendem Verhalten mit Freund:innen von Bedeutung zu sein. Insbesondere der positive Zusammenhang zwischen Scham und regelbrechendem Verhalten (eigenes und mit Freund:innen) sowie der Moderationseffekt von Schuld und Scham auf den Zusammenhang zwischen unstrukturierten Freizeitaktivitäten und regelbrechendem Verhalten (eigenes und mit Freund:innen) ist von Relevanz für Präventions- und Interventionsprogramme. Dies impliziert, dass moralische Emotionen, vor allem Scham, nicht ausschließlich gefördert, sondern ein adäquater Umgang mit ihnen gelehrt werden sollte. Neben den methodischen und praktischen Implikationen liefern die Ergebnisse mögliche Ansätze für zukünftige Forschung, deren Relevanz durch die vorliegende Dissertation aufgezeigt wird.
dc.description.abstractIntroduction and objective: Results from psychological and criminological research show the important role of moral emotions in explaining rule-breaking behaviour. Rule-breaking behaviour in adolescence often takes place in groups, and numerous studies show that contact with rule-breaking friends quantitatively reinforces rule-breaking behaviour. This is one of the reasons why it is important for the prevention of rule-breaking in adolescence to investigate specific explanations for rule-breaking with friends. However, this perspective has been lacking in research on moral emotions. The overall aim of this dissertation is to fill this research gap. The framework is an integrative model based on the assumptions of Situational Action Theory (SAT). SAT is a criminological theory of rule-breaking behaviour in which moral emotions play an important role. The model is intended to serve as a starting point for an interdisciplinary and holistic explanation of rule-breaking behaviour committed explicitly with friends. Method and sample: The results of the publications relevant to the dissertation are based on data from two samples that differed only minimally in their core characteristics (Publication I: N = 163, Mage = 15.27 years, 53% female; Publication II-IV: N = 169, Mage = 14.95 years, 54% female). Data from both samples were collected using a battery of questionnaires, the core of which was the self-developed Questionnaire for the Assessment of Moral Attitudes in Adolescence (QAMA-A). As a situation-specific operationalization of moral emotions, the QAMA-A was used to measure the emotions adolescents anticipated in moral conflicts (AEMC). The general tendency to feel guilty (guilt; guilt-proneness) or ashamed (shame; shame-proneness) was measured with the Test of Self-Conscious Affect-Adolescents (TOSCA-A) as a cross-situational operationalization. To measure their own rule-breaking behaviour, the Rule-breaking Behaviour and Dissocial Behaviour scales of the Youth Self Report11-18R of the Child Behaviour Checklist (YSR 11-18R) were used. To measure rule-breaking behaviour with friends, the YSR 11-18R scales were modified to ask explicitly about rule-breaking behaviour with friends (e.g., 'When you are with your friends, you destroy things that belong to others.’) Results: The results for the main research question show that AEMC, guilt and shame are related to one's own rule-breaking, whereas only shame is positively related to rule-breaking with friends. The positive direction of the correlation implies that higher levels of shame are associated with increased rule-breaking behaviour (own and with friends). In addition, higher levels of shame, as well as higher levels of guilt, seem to strengthen the positive correlation between unstructured leisure activities and rule-breaking (own and with friends). In explaining one's own rule-breaking behaviour, AEMC reduced the negative effect of low self-control. No interaction effects between moral emotions and self-control were found in explaining rule-breaking with friends. Discussion: The results of the publications relevant to the dissertation indicate the necessity of including the presence of friends in the measurement of rule-breaking behaviour and the importance of distinguishing between cross-situational and situation-specific operationalizations of moral emotions. Consequently, primarily cross-situational operationalizations of moral emotions appear to be crucial for the explanation of rule-breaking behaviour with friends. In particular, the positive correlation between shame and rule-breaking behaviour (own and with friends) and the moderating effect of guilt and shame on the correlation between unstructured leisure activities and rule-breaking behaviour (own and with friends) are relevant for prevention and intervention programs. This implies that moral emotions, in particular shame, should not only be encouraged, but that an appropriate way of dealing with them should be taught. In addition to the methodological and practical implications, the results provide possible approaches for future research, the relevance of which is demonstrated by this dissertation.
dc.description.versionVoR
dc.identifier.doi10.24405/16767
dc.identifier.urihttps://openhsu.ub.hsu-hh.de/handle/10.24405/16767
dc.language.isode
dc.publisherUB HSU
dc.relation.orgunitEntwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
dc.rights.accessRightsopen access
dc.subjectMoralische Emotion
dc.subjectRegelbrechendes Verhalten
dc.subjectPeer-Effekt
dc.subjectSituational Action Theory
dc.subjectJugendalter
dc.subjectMoral emotion
dc.subjectRule-breaking behaviour
dc.subjectPeer-effect
dc.subjectAdolescence
dc.title„Ich war’s ja nicht allein!“ - Eine empirische Analyse des Zusammenhangs von moralischen Emotionen und regelbrechendem Verhalten im Jugendalter
dc.typeDissertation
dcterms.bibliographicCitation.originalpublisherplaceHamburg
dcterms.dateAccepted2024-08-06
dcterms.hasParthttps://openhsu.ub.hsu-hh.de/handle/10.24405/16763
dcterms.hasParthttps://openhsu.ub.hsu-hh.de/handle/10.24405/16764
dcterms.hasParthttps://openhsu.ub.hsu-hh.de/handle/10.24405/16765
dcterms.hasParthttps://openhsu.ub.hsu-hh.de/handle/10.24405/16766
dspace.entity.typePublication
hsu.thesis.cumulative
hsu.thesis.grantorplaceHamburg
hsu.title.subtitleKumulative Dissertation
hsu.uniBibliography
Files
Original bundle
Now showing 1 - 1 of 1
Loading...
Thumbnail Image
Name:
openHSU_16767.pdf
Size:
1.61 MB
Format:
Adobe Portable Document Format
Description:
Collections